Meine Ambitionen sehen eigentlich wenig beeindruckend aus. Ich bin gern kreativ. Allein in meiner Höhle – frei von Zwang und Druck. Jedoch komme ich damit nicht sehr weit. Daran erkenne ich gut, wie sehr ich mir selbst im Weg stehe. Das Potenzial ist vorhanden. Wer denkt, dass das gut ist, hat den Begriff nicht verstanden. Die inspirierendsten Menschen sagen mir, dass Handeln besser ist als abzuwarten. Theoretisch gibt es auch fast nie Gründe, sich von Eventualitäten behindern zu lassen. Wenn man nachfragt, weiß das auch fast jeder Mensch. Diejenigen, die diesen Fakt fühlen, sind die Produktiven; die effizienten Menschen. Auch ohne getrieben zu sein.
Letztes Jahr spürte ich das sehr gut, als ich mich auf meinen Hintern setzte und wieder freie Zeit für Musik verwendete. Jetzt muss ich mit meinem Körper weitermachen. Meine Altersgenossen witzeln gern über den physischen Verfall. Das ist auch sehr amüsant, aber genau so ist es auch potenziell deprimierend. Wenn man zu lange darüber nachdenkt, dass ich ständig Rückenschmerzen habe, fühle ich mich sehr unwohl. Es ist also Zeit, etwas zu ändern, ob ich will oder nicht, denn ich muss. Je länger ich mich damit zufrieden gebe, dass ich älter werde, gebrechlicher, fauler werde – umso schwerer wird es, etwas dagegen zu tun.
Wenn ich bereits krank bin, ist es zu spät, gesund zu bleiben.
Ich lebe nicht völlig ungesund: Ich rauche nicht mehr. Trinke weniger regelmäßig und bewusster. Bewege mich schon wegen des Hundes viel mehr als ich es zuvor musste, esse oft frisch und selbst gekocht. Das reicht jedoch nicht aus, deshalb muss ich diese Chance nutzen, denn es ist meine letzte.
Motivation kommt im Moment, und durch Regelmäßigkeit normalisiere ich, wie oft ich diese Momente habe. Wenn ich mich jetzt umgewöhne, habe ich die Chance, etwas Grundlegendes zu verändern. Und wenn ich dadurch auch noch gesünder werde, habe ich nichts zu verlieren. Ich möchte das noch einmal wie in einem TED Talk betonen: Ich habe JETZT die Energie, etwas zu tun, also muss ich es auch JETZT umsetzen. Ich habe viele schlechte Ausreden. Diese funktionieren jedoch nur so lange, wie ich es noch nicht zu meiner Gewohnheit gemacht habe, anders auf diese Ausreden zu reagieren. Denn momentan ist das „Ja, aber…“ bevor ich mich aus dem Bett quälen kann, noch deutlich stärker als das „let’s go“. Das ist mein Tipp an meine wenig ambitionierten Leidensgenossen: Handeln (egal was) und zwar jetzt! Morgen ist es wahrscheinlich zu spät, denn mit jedem Tag, den ich mich damit abfinde, schlecht zu altern, wächst auch die Gewissheit, dass ich unglücklich bleibe.
In all dem Schrecken, der gerade unsere Welt dominiert, ist es umso wichtiger, uns selbst nicht aufzugeben. Wenn ich nicht mehr an mir arbeiten will, werde ich keine positive Energie für meine Mitmenschen erzeugen. Wenn ich mich selbst aufgebe, gebe ich auch meine Umwelt auf. Egal ob im Sport, im Lernen neuer Fähigkeiten oder in meinen Möglichkeiten, mich einer sich permanent wandelnden Gesellschaft anzupassen.